Orakelkarten mit Aufdruck der Bedeutungen

Solche Karten werden gerne als Anfängerkarten publiziert.

Auf der Bildseite findet man ganze Sätze, die eine Vorabdeutung ermöglichen sollen.

Angeblich erleichtere es den Einstieg in das Kartenlegen.

Ich persönlich sehe das etwas anders. Jedes Kartendeck sollte dir ermöglichen, deine eigenen, für dich stimmigen Bedeutungen zu finden. Auch sollte ein Kartendeck deine Intuition fördern und somit Zugang zu deinem Unterbewusstsein, in dem viele Wahrheiten gespeichert sind, ermöglichen.

Gerade die Intuition ist es jedoch auch, die dir Zugang zu anderen Ebenen ermöglicht, innerhalb derer Du auch aus dem großen Wissensschatz der Zeit profitieren kannst.

Du wirst durch solche Aufdruck auf die eigenen Bedeutungen dessen geprägt, der die Karten entworfen und in den Verkauf gebracht hat.

Die Intention dahinter mag positiv und hilfreich gemeint sein, jedoch wirst Du auf diese Weise immer die Bedeutungen des Erstellers der Karten in dir gespeichert haben.

Ein guter Kartenleger jedoch hat immer seine eigenen Symbole und Aussagen, zu den von ihm benutzten Kartendecks.

Du versperrst dir somit den Zugang zur Intuition. Aber, ich sage auch immer, Karten mit solchen Aufdrucken, fördern die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit. Kartenlegen und Beraten jedoch sollte ohne diesen Zeitdruck entstehen. Aber besonders das Lernen der einzelnen Symbole und Bilder sollte von dir eine gewisse Zeit fordern. Manchmal gewährt dir eine Karte sofort Zugang, zu den von dir gefühlten und erkannten Symbolen, manchmal fordert sie von dir Tage- bis wochenlange Beschäftigung mit ihr, bevor sie dir die für dich darin verborgenen Symbole und Aussagen anvertraut.

Sie wollen von dir als Freund, als Kanal zu deinem in dir tief verborgenen Wissensschatz gesehen werden. Wenn Du Karten benutzt, auf denen schon in einigen Sätzen steht, was sie für dich darstellen sollen, wirst Du in dem Moment deine eigene Intuition verraten und solltest dich nicht wundern, wenn sie sich zurückzieht.

Manche dieser Kartendecks, die heute in einer sehr großen Vielfalt angeboten werden, sind wirklich wunderschön und würden, wenn Ihnen solche aufgedruckten Bedeutungen fehlen würden, ein wunderbarer Zugang zu der Intuition dessen bieten, der sie in Händen hält.

Meist kauft man sich solche Decks, weil man damit einen Blick in die Zukunft wagen möchte- oder sie als Unterstützer und Berater an der Seite haben will. Vielleicht möchte man das Deck als Einstieg in eine Beratertätigkeit, und gerade hier rate ich von Decks ab, auf denen schon Hinweise gegeben sind, wie sie zu deuten sind, welche Botschaft sie überbringen „sollen“ nicht wollen, sondern „sollen“.

Kartenlegen jedoch ist eine Intuitionssache. Die Karten wollen kennengelernt werden, sie wollen, dass Du deinen eigenen Zugang zu Ihnen findest und vor allen Dingen, möchten die Karten sich an die jeweilige Frage, den Berater und den Ratsuchenden anpassen können. In der Kombination mit anderen Karten, können dir nur wenige Karten eines Decks, ganze Geschichten erzählen. Geschichten, die genau auf den Menschen vor dir gezogen wurden. Und genau hier erkennt man, ob der Kartenleger die Fähigkeit besitzt, andere Menschen zu beraten.

Ich rate immer zur Vorsicht, wenn dir Kartenleger, in ihren Tages- oder Wochenreadings, in Ihrem Dualseelen- oder Liebesreadings, Videos zeigen, innerhalb derer, solche Karten auftauchen.

Überhaupt habe ich zu solchen Maßenreadings meine eigene Meinung, über die ich auch schon geschrieben habe.

Ich finde es peinlich und schäme mich regelmäßig fremd, wenn ich Berater sehe, die in ihren Beratungen solche Karten benutzen. Solche Berater tragen ein Armutszeugnis des Wissens der Kartomantie vor sich her und zeigen nur allzu deutlich, dass sie auf Ihre Intuition, auf den Türöffner zur Schatzkammer der Symbole, keinen Wert legen. Jemand der wirklich in die Welt der Symbolik eintauchen möchte, wird solche Hilfsmittel ablehnen und den Mut aufbringen, seine eigenen Werte und sein eigenes Verständnis, zu der Bildersprache, der Karten zu erarbeiten.

Ein Kartenleger- Lebensberater, der wirklich mit seinen Karten lebt und berät, wird eher Karten nutzen, die solcher Hilfsmittel nicht bedürfen.

Ein wirklich guter Berater sieht überall Symbole, die ihm etwas mitteilen wollen, dass eben nur er, mit den von ihm erkannten Symbole in deine Botschaften wandeln kann.

Ein guter und vor allen Dingen ehrlicher Berater braucht keine aufgedruckten Vorab-Bedeutungen.

Ich rate jedem, der sich wirklich mit dieser Materie beschäftigen möchte, sich zum lernen Karten zu wählen, die ihn herausfordern seine eigenen Symbole und Bedeutungen zu „erarbeiten“, denn das Lernen der Kartomantie bedeutet auch, Arbeit und Mühe und die Bereitschaft, zu erkennen, was die jeweiligen Karten ihm persönlich sagen wollen.

Hingegen finde ich es hilfreich, wenn nur ein Wort auf der Karte steht, so wie ich es zum Beispiel bei meinem Phönix-Deck habe. Oder so wie bei den alten Zigeunerkarten- oder den Tarotkarten, auf denen es eine einzige Benennung gibt, die bei den Zigeunerkarten, je nach Ausführung in vier bis sechs verschiedenen Sprachen auf der Karte steht.

Diese können anzeigen, in welche Richtung die Aussage gehen könnte- oder helfen dabei, die richtige Signifikatorkarte zu finden. Aber, sie legen dir keine vorgefertigten Aussagen in den Mund und überlassen den Zugang zur Karte trotzdem deiner eigenen Intuition und deiner Bereitschaft, mit den Karten wirklich zu arbeiten.

Mögen die Bilder/Zeichnungen dieser Karte auch noch so schön sein, bedenke immer, Du schaffst dir die Karten nicht an, weil sie so hübsch sind (außer Du wärst ein Sammler), sondern, weil Du im Idealfall, in deren Welt eintauchen und sie als hilfreiche Freunde, in dein Leben integrieren möchtest.

Bei einem Freund bemüht man sich doch auch, ihn wirklich kennenzulernen, wieso also nicht bei den Karten, die dir sehr oft hilfreich zur Seite stehen und dir treu sein werden, sofern Du sie in der Fähigkeit, Borschaften für dich und andere zu übermitteln, ernst nimmst.

Freunde treten auch nicht mit einem Waschzettel zur Anleitung, wie Sie behandelt werden sollen, in dein Leben, sondern, sie wollen erkannt und angenommen werden, wie sie sind.

© Erika Flickinger

 

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