Auch hier ist, wie bei den meisten älteren Decks, der Ursprung nicht wirklich nachvollziehbar.
Man sagt, der Ursprung sei in Indien zu finden und wohl von Zigeunern in Europa eingeführt worden.
Andere sagen, es sei eine Kombination von Zigeuner- und Lenormandkarten.
Wieder andere Behaupten, die Ursprünge des ** Kipper-Decks sind wohl auch im Tarot und in den „Losbüchern“ (Wahrsagen mit Hilfe von Würfeln und vorgefertigten Antworten in einem Buch) der Renaissance zu vermuten.
Das berühmte Wahrsagespiel „Sybille“ könnte ein Vorläufer des Kipperdecks sein, da viele Symbole und Themen der Kipperkarten auch bei den Sybilla-Karten zu finden sind. Zu den Sibilla-Karten folgt noch ein eigener Beitrag.
Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass diese Karten von Frau Susanne Kipper entworfen und 1890 auf den Markt gebracht wurden. Es gab damals wohl auch schon ein Begleitheftchen dazu, in welchem die Karten, und der Umgang damit beschrieben wurde.
Zu ihr habe ich folgende Informationen im Internet gefunden:
Susanne Kipper soll die Karten entworfen haben.
Es heißt, sie soll die Kunst des Kartenlegens von einer Zigeunerfamilie erlernt haben, und zwar die Lenormand und die Zigeunerkarten.
Sie erwarb sich in ihrer Heimatstadt Berlin einen weitreichenden Namen als Kartenlegerin und schien sehr exakte Aussagen der Zukunft zu tätigen.
Irgendwann entschloss sie sich, nach Bayern umzusiedeln. Dort jedoch änderte sich ihre Laufbahn und, ihr Ruf. Durch die in Bayern angesiedelten Sinti und Roma, die einen sehr schlechten Ruf hatten, stellte man sie auf eine Stufe mit ihnen und somit litt ihr eigener Ruf beträchtlich, weil sie eben nach dem Brauch der Zigeuner, eben die Zigeunerkarten die legte.
Die Lenormandkarten waren jedoch auch tabu, da gerade der Deutsch-französische Krieg überstanden war und die Deutschen auf die Franzosen nicht gut zu sprechen waren und das meiste, was französischen Ursprungs war, verabscheuten.
Hierauf habe wohl Frau Susanne Kipper sich entschlossen, ihre eigenen Karten zu entwerfen. Und so sollen die ** Kipperkarten entstanden sein.
Wer diese letztendlich zeichnete, ist bis heute unbekannt.
Die Verpackung warb mit dem Slogan:
„Wahrsagekarten bester Art, womit jedermann sich selbst die Karten aufschlagen und in die Zukunft sehen kann“.
Die bildlichen Darstellungen zeigen die Symbolik, den Lebensstil und die Aussagekraft der Gründerzeit.
Die Karten teilen sich durch eine sehr einfache Symbolik mit, die natürlich der damaligen Zeit angepasst ist.
Auch vermitteln die Symbole Werte aus der deutschen Gründerzeit, die heute vielleicht nicht mehr für jeden nachvollziehbar sind.
Die Charaktere und einzelnen Bedeutungen, werden sehr einfach, doch mit deutlicher Aussage dargestellt. Diese Einfachheit wird erweitert durch viele kleine Symbole auf den einzelnen Karten, mit einer reichen Auswahl an Farben, die wiederum ihre eigene Symbolik haben und mit den Farben und Personen kombiniert, eine kleine Geschichte erzählen können. Außerdem kann man die Nummern der einzelnen Karten noch um die Aussagen der Numerologie erweitern und manches mehr, was es bei diesen Karten zu entdecken gibt.
Auch passen die eher dunklen Farben besser in die damalige Zeit.
Es waren arbeitsreiche Zeiten, in denen die einzelnen Gesellschaftsstufen stark getrennt wurden. Aber in denen Geld- Aufbau und Erfolg tagtäglich wichtig waren.
Dementsprechend gibt es auch viele Geld und Erfolgskarten in dem Deck.
Auch erkennt man deutlich, dass alles was mit Recht und Unrecht zu tun hatte, von großer Wichtigkeit war und das alltägliche Leben prägte.
Für mich persönlich sind diese Karten zu sehr auf zwei Lebensrichtungen aufgebaut. Recht-Unrecht, Reichtum-Armut, Erfolg-Nichterfolg usw.. Auch die Personenkarten zeigen hier klar Gut und Böse an.
Ich benutzte dieses Deck für bestimmte Themen und wenn es darum geht, eine Person und deren Motivationen deutlicher zu beschreiben.
Hierfür eignet sich dieses Deck besonders gut, da es auch außergewöhnlich viele Personenkarten besitzt.
Die Karten selbst sind so aufgebaut, dass im Grunde jede der Karten auch zur Personenbeschreibung dient und gewisse Charakteristiken einer Person offenbart.
Auch bei Angelegenheiten bei denen es um Geld, Beruf, Behörden, Unrecht usw. geht, nutze ich dieses Deck. Allerdings mag ich persönlich es nicht, um das große Blatt oder Ähnliches auszulegen. Jedoch auch hier wieder … es ist Ansichts- und Gefühlssache.
Besonders mag ich das Deck, wenn es darum geht ein oder zwei Kartendecks in einer Auslage zu kombinieren. Dazu schreibe ich aber in einem späteren Artikel mehr.
Auch bei den Kipperkarten gibt es, wie bei fast allen Decks, einige Nachahmungen. Wobei meines Erachtens keine an die Einfachheit der ursprünglichen Karten herankommt.
Ich persönlich lehne hierbei das Deck von Ciro Marchetti- Fin de Siécle ab, da es mir zu viele Details enthält, welche die Kluft zwischen Arm und Reich zu deutlich darstellen und nicht mehr wirklich in unsere Zeit passt.
Auch sind mir persönlich diese Karten, durch den schwarzen Hintergrund/Rahmen jeder Karte einfach zu schwer, zu düster und signalisieren dem Unterbewusstsein zu schnell die negativen Aussagen der Karten und überdecken dabei die positiven Aspekte, die jeder Karte innewohnen.
Dazu kommt die recht billige Verarbeitung dieses Decks, schon nach wenigen Mischvorgängen der Karten, stoßen sich die schwarzen Ränder ab und das weiß, dass dabei zum Vorschein kommt, sieht unschön aus, wozu vielleicht auch das recht dünne Material der Karten beiträgt. Anders gesagt, nach wenigen Mischvorgängen sieht das Deck aus, als sei es schon jahrelang im täglichen Gebrauch.
Aber dies ist Ansichts- und Geschmackssache und ein anderer ist vielleicht sehr glücklich mit diesem Deck.
Auch die meisten anderen Nachbildungen kommen den ursprünglichen Kipperkarten nicht wirklich nahe.
Mit einer Übung, Intuition, genügend Interesse und Ausdauer, kann dies ein wundervolles Kartendeck für jeden werden, der sich nicht gleich von der etwas altertümlichen Ausstrahlung und den heute manchmal etwas befremdlichen Benennungen der Karten abstoßen lässt.
Die Kipperkarten brauchen dein wirkliches Interesse und deine Bereitschaft, dich auf die komplexe Bildersprache einzulassen, dann belohnen sie dich mit einer vielfältigen Aussagekraft.
Es sind für Anfänger nicht unbedingt leichtverständliche Karten, wer sich aber auf sie einlässt und lernt ihre Symbolik zu verstehen und die Begriffe von damals in die heutige Zeit zu tragen, der wird hier ein wundervolles Kartendeck zum Arbeiten mit anderen Menschen besitzen.
Auf die verschiedenen Decks, die es mittlerer Weile gibt, gehe ich zu einem späteren Zeitpunkt ein.
© Erika Flickinger
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