Interessantes zur Geschichte des Kartenlegens

Heute möchte ich euch einmal die Geschichte des Kartenlegens ein wenig näherbringen.

Schon seit Menschengedenken war man neugierig darauf, was die eigene Zukunft noch bereithält. Aus diesem Verlangen heraus entwickelten sich die verschiedensten Orakelformen und Wahrsagetechniken, mittels Symbolen, das ziehen von Gegenständen, wie zum Beispiel Kugeln, Holzstäbchen, Steinen usw., dem Wetter, der Natur, Träumen, dem Stand und Verlauf der Sterne, dem Werfen von Knochen und vielem mehr.

Im Laufe der Zeit kam dann, dass Kartenlegen dazu.

Wo entstand das Kartenlegen?

Kartenlegen/Kartomantie ist der Ursprung des heutigen Kartenlegens und geht weit in der Geschichte zurück. Es heißt, es soll im Reich der Mitte, genauer gesagt, in China, seinen Ursprung haben.

Orakel und Wahrsagen gibt es schon seit Menschengedenken. Hier wurden die unterschiedlichsten Medien, Gegenstände, das Wetter, Trancezustände usw. genutzt, um die Zukunft zu Orakeln.

Ich denke einmal, hier lässt sich kein Zeitpunkt sagen, zu dem das Orakeln begonnen hat.

Der Siegeszug der Karten begann nach der Erfindung des Papieres.

Leider lässt sich hier kein korrekter Zeitpunkt nennen, aber zum ersten Mal erwähnte, der Eunuch, Chai Lun, der auch Beamter im Kreise des Kaisers He war, ungefähr 105 nach Christus ein Verfahren zur Papierherstellung.

Allerdings gibt es auch noch ältere Papierfunde, die sich bis zum Jahre 200 vor Christus zurückdatieren lassen. Allerdings scheint es so, dass erst zu der Zeit Cai Lun´s ein adäquates Herstellungsverfahren für Papier nachweisen lässt.

Hieraus ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Orakel/Wahrsagekarten hier ihren Ursprung haben könnten.

Im alten Ägypten nutze man solche Medien gerne, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. So zumindest berichten es alte Überlieferungen.

Es heißt, dass die Seher des alten Ägyptens, gerne mit der Symbolsprache von Bildern orakelt haben, wobei sich wohl gewisse Motive besonders eigneten, die man dann irgendwann auf Papier malte und somit die Geburt des Kartenlegens begründete. Des Weiteren geht man davon aus, dass gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts Zigeuner, die Kunst des Kartenlegens, von Ägypten aus, auf Ihren Wanderschaften verbreitet und bekannt gemacht haben.

Von den Zigeunern weiß man (ich selbst stamme von Zigeunern ab), dass diese, ihre eigenen Karten herstellten, und mit den Symbolen, Zeichen, Bildern und Wörtern versahen, mit denen sie arbeiteten. Da sich die Zigeuner damals die Druckkosten nicht aufbringen konnten, wurde jede einzelne Karte von Hand gezeichnet und vervielfältig. Diese Karten und die jeweiligen Bedeutungen dazu wurden nur innerhalb der Familie über Generationen hinweg, weitergegeben und somit am Leben erhalten. Auf diese Weise entstanden sehr viele unterschiedliche, individuelle und wohl auch sehr interessante Kartendecks. Und wahrscheinlich sind sehr viele dieser Kunstwerke im Laufe der Zeit verlorengegangen.

Jedoch lässt sich auch vermuten, dass gerade in dieser Art von Wahrsagekarten, sehr viel Energie und Kraft steckte.

Die heutigen Zigeunerkarten, haben mit den Zigeunern selbst und den damaligen Kartendecks, wenig bis nichts zu tun.

Die einstigen Zigeunerkarten wurden sehr wahrscheinlich zur Unterhaltung entwickelt und gefertigt. Auch konnte man so, unter dem Deckmantel eines Gesellschaftsspiels, einen Blick in die Zukunft wagen, was damals wohl eher verpönt war, und man somit einen Schlupfwinkel fand, es unbesorgt ausüben zu können.

Die Firma Piatnik brachte 1920 das erste Zigeuner-Kartendeck heraus. Dies macht schon ersichtlich, dass es mit dem ursprünglichen Kartenlegen, eher weniger zu tun hatte.

Man vermutet, dass die Bezeichnung Zigeunerkarten, eher das Interesse an den Karten wecken sollte, da es dem Kartenspiel einen geheimnisvollen verruchten Flair bescherte, was sicherlich zur damaligen Zeit eine gute Art der Werbung war.

Die wohl bekanntesten Wahrsagekarten sind ohne Zweifel die Lenormandkarten.

Diese wurden jedoch nicht, wie man vermuten könnte von Mademoiselle Marianne Lenormand erfunden, gezeichnet oder in Auftrag gegeben.

Genaugenommen haben diese Karten nur den Namen mit ihr gemeinsam.

Das erste Lenormandkarten-Deck wurde erst nach dem Tod von Marianne Lenormand gedruckt.

Hier sagt die Geschichte aus, dass dieses Deck von einer sehr geschäftstüchtigen Dame und Gattin eines Buchverlegers, Madame Breteau, Im Jahre 1845 entwickelt und verbreitet. Es handelt sich hier um die berühmten 54 großen Karten.

Das Lenormand-Deck in Kleinformat und mit nur 36 Karten, wurde erstmals 1850 gedruckt und verkauft.

Zu Madame Marianne Lenormand werde ich zu einem späteren Zeitpunkt einen gesonderten Beitrag schreiben.

Von der Kirche wurden die Wahrsagekarten verboten, da die Kirche sich das Recht auf Allwissen und Wahrheit allein beanspruchte,

Jedenfalls war der Siegeszug, und die Beliebtheit von Wahrsagekarten nicht mehr aufzuhalten und so bestehen diese bis heute fort.

Leider sind solche Wahrsagekarten und Techniken heute zu einem Kommerz geworden.

Und leider behaupten viel zu viele, dass sie das Kartenlegen verstehen und ausüben können. Wer sich wirklich in die Welt der Karten einfühlen möchte, sollte sich ein oder zwei Decks anschaffen, die ohne ausführliche aufgedruckte Sätze daherkommen und sollte sich viel Zeit nehmen, die Karten kennenzulernen. Wer mutig genug ist, sich auf die Symbolik jeder Karte einzulassen, kann dabei vielleicht seine eigene Intuition erwecken und finden einen sehr persönlichen Zugang zu den Karten.

Nun noch einige persönliche Worte von mir, das Kartenlegen betreffend.

In meinen Anfangszeiten, vor nunmehr dreißig Jahren, gab es noch wenige Kartenleger und meist wurde man mit Mundpropaganda weiterempfohlen.

Es gab wenige Anbieter, die dir das Kartenlegen beibrachten, da man damals noch darauf bedacht war, seine eigenen Bedeutungen zu hüten und bei sich zu behalten.

In den Großstädten mag es da ein wenig anders ausgesehen haben, aber, die Ausbildungen waren auch recht teuer und nicht für jeden erschwinglich.

Man bestellte sich die Karten über einen Bücher- oder Esoterik-Katalog und dann übte man meist für sich allein. Literatur dazu gab es auch noch nicht im Übermaß.

Wer sich wirklich mit Gefühl, Neugier und Offenheit auf die Karten einließ, wurde am Ende mit seinen eigenen Bedeutungen jeder Karte belohnt.

Viele gaben dieses hart erarbeitete Wissen ungern weiter.

Bei den wenigen Kartenlegern/innen, die es damals gab, waren viele vertreten, die ihr Handwerk beherrschten und es waren sehr wenige dabei, die aussagten, es sei ihnen von der Mama, der Oma oder der Tante weitergegeben werden. Man war eher stolz darauf, den eigenen Zugang zu den Karten gefunden zu haben.

Man konnte es oder man konnte es nicht. Die Karten selbst waren, gerade wenn man fern der Großstadt wohnte nicht ganz so einfach zu bekommen wie heute und die Auswahl war noch sehr viel kleiner.

Ich kann mich an eine Kartenlegerin erinnern, die nur mit den Zigeunerkarten legte. Diese waren schon so zerfleddert, dass sie diese mit Tesafilm rundherum beklebte, um sie weiter nutzen zu können.

Ich spüre noch heute, welche Energie trotz des Tesafilms aus diesen Karten strömte.

Da lagen keine Karten auf dem Tisch, die mit vollständigen Sätzen bedruckt waren, damit man deren Bedeutung überhaupt verinnerlichen konnte. Nein, da wurde noch die eigene Intuition, der eigene Bezug zu den jeweiligen Bildsymbolen gedeutet.

Wie gesagt, entweder man konnte es oder eben nicht.

Ein guter Kartenleger erkennt anhand der Symbole, den Farben, des Bildes an sich und den Energien des Ratsuchenden, was diesen beschäftigt und ihm sorgen bereitet.

Ein guter Kartenleger erzählt dir zuerst, was er in den Karten sieht und wie er es empfindet oder wie seine Intuition dies empfängt.

Jemand der seine(n) Beruf(ung) zu den Karten wirklich lebt, der die Karten versteht, sagt dir schon beim Abheben der Karten anhand der ersten drei Karten eines der Themen, die dich beschäftigen.

In einem späteren Beitrag werde ich auch erzählen, wie man eine/n gute/n Kartenleger/in erkennt.

© Erika Flickinger

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2 Gedanken zu „Interessantes zur Geschichte des Kartenlegens

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