Lughnasad

 

Schnitterinnenfest – Lammas – Lugnasad 1. August

Lammas Schnitterinnenfest

 Ernten und Weihen der Kräuter

Anfang August beginnt der Erntemonat. Viele Pflanzen tragen Früchte, das Getreide ist reif, Heilpflanzen haben eine ganz besonders hohe Wirkung. Der Sommer ist spürbar, wir erleben Hitze und Kraft. Jedoch ist es an der Zeit, einen bewussten Schnitt zu setzen. Die Zeit der Fülle der Früchte wird vorüber gehen. Wenn wir jetzt nicht ernten, verlieren wir alles. Wir müssen daher den konkreten Schnitt setzen und das Getreide abschneiden, damit wir es auch nutzen können.

Dieses Abschneiden ist symbolisch auch der Abschied von der Zeit der Hitze und der Fülle. Wir tragen die Vorahnung in uns, dass es wieder dunkler wird, dass das Absterben der Natur naht. Wir versuchen die Fülle zu halten, indem wir Obst und Gemüse einkochen und haltbar machen, indem wir die Kräuter ernten und Tees und Säfte aus ihnen machen und indem wir das Getreide zu Mehl und zu Brot verarbeiten.

Jahreskreisfest –Lughnasad

Am 1. August feierten die Kelten ein großes Lichtfest, das sie Lughnasad (gesprochen luu-na-sa) nannten. Lughnasad bedeutet so viel, wie die „Hochzeit des Lichtes“. Lugh war dabei der von den Kelten verehrte Herr des Lichtes. An Lughnasad wird die Ernte unserer Früchte gefeiert, aber auch die getane Arbeit, die damit verbunden war. Es ist ein Fest der Fülle und des Überflusses. Es ist ein Fest, das den Kreislauf des Lebens auf ganz besondere Weise symbolisiert, da die Ernte natürlich auch den Tod der Pflanzen bedeutet. Der Kreislauf geht aber immer weiter. Die geernteten Früchte ermöglichen uns das Überleben im Winter, die Samen sind gebildet und alle wissen, dass im Frühling das Leben wieder neu erwacht. Es ist ein ewiger Kreislauf von Säen, Wachsen, Blühen, Früchte tragen, Ernten und Absterben.

Die Natur

Die Tage werden seit der Sommersonnenwende am 21. Juni bereits wieder kürzer – und dennoch erleben wir jetzt erst den Hochsommer, mit all seiner Hitze, den Gewittern, der Trockenheit und der Fülle an Früchten. Nach der Zeit der Blüte, ist jetzt die Zeit der Früchte. Die ersten Obstbäume tragen Äpfel, Marillen und Pfirsiche. Heidelbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren sind reif und können für den Wintervorrat eingekocht werden. Und auch der Gemüsegarten bringt jetzt all seine Fülle hervor. Wir können täglich frischen Salat und vielfältiges Gemüse ernten und verspeisen. Es ist eine zwiegespaltene Zeit. Einerseits genießen wir die Hitze und die Fülle, andererseits wird uns genau diese Hitze manchmal viel zu anstrengend und das Verwerten der Früchte erfordert Zeit und Geduld. Es ist merkbar, dass die Kraft der Sonne auch zerstören kann. Wenn wir einen Garten haben müssen wir zu dieser Zeit besonders viel Pflege aufwenden, damit die Pflanzen gedeihen und nicht verdorren. Ohne tägliches Gießen, Pflegen und Ernten würde im August vieles vernichtet.

Genau dies ist auch die Qualität des Festes. Zum Zeitpunkt der größten Reife müssen wir ernten. Das Getreide muss geschnitten werden und genau dieser Schnitt wird zum Symbol des Festes. Wir feiern die „Schnitterin“, die bewusst und mit all ihrer Kraft die Frucht erntet. Mit ihrer Sichel (die der abnehmenden Mondsichel entspricht) das Leben durchtrennt – nur um zu überleben.

Dieses Fest symbolisiert den Doppelcharakter der Ernte – die Fülle und die Zerstörung, Leben und Tod, Stirb und werde.

Die damit verbundene Thematik lautet: finde den richtigen Zeitpunkt und mach den notwendigen Schnitt (Schritt) um das zu Ernten, was geerntet werden muss. Durchtrenne, auch wenn es manchmal weh tut und mit To verbunden ist. Verabschiede dich auch von allem Verbrauchten, Alten, was dein Leben belastet. Sorge vor, für die dunkle Zeit des Jahres – ernte und verarbeite die Früchte, damit du auch in der kommenden Jahreshälfte gut versorgt bist.

Die astrologische Sichtweise des Festes

Astrologisch gesehen befinden wir uns im Sternzeichen Löwe. Der Löwe ist ein klassisches Feuerzeichen und bringt uns die Hitze und Fülle dieser Zeit. Der Löwe steht für menschliche Wärme und Herzlichkeit. Er ist sehr charismatisch, stolz und souverän. Im Zeichen des Löwen dürfen wir uns unserer Einzigartigkeit bewusst werden. Wir dürfen uns stolz und in all unserer Kraft und Macht zeigen. Der Löwe macht und majestätisch und selbstbewusst, er unterstützt uns dabei, souverän in der Welt aufzutreten.

Der Aspekt der Göttin

Die liebende Göttin der Sommersonnenwende verwandelt sich allmählich in die alternde Göttin. In Vorahnung auf die dunkle Zeit, wendet sie sich langsam der Unterwelt zu und beginnt mit ihren Vorbereitungen für die dunkle Jahreshälfte. Sie ist älter geworden und macht sich bereit, von der Zeit der Fülle, die aus der Verbindung mit ihrem Geliebten hervorgegangen ist, Abschied zu nehmen. Sie wird zur „Schnitterin“ die symbolisch mit ihrer Mondsichel das reife Getreide durchtrennt und erntet und somit für die lange Winterhälfte des Jahres haltbar macht. Dieses Durchtrennen des Getreides steht auch symbolisch für die Trennung von ihrem Geliebten, mit dem die irdische Verbindung langsam zu Ende geht. Da die Früchte der Liebe jetzt geerntet werden können, wird es sowohl für den Gott, als auch für die Göttin zeit, sich zurück zu ziehen.

Die rot schwarze Göttin lehrt uns, dass Töten zum Leben dazu gehört. Sie lehrt uns auch, dass Durchtrennen, Durchschneiden, Abschneiden und Beenden Themen sind, mit denen wir im Laufe des Lebens immer wieder konfrontiert werden und denen wir uns stellen müssen. Die Göttin dieser Zeit ist mächtig, Grenzen setzend, zerstörend und sehr kraftvoll.

Göttinnen des Festes

Die römische Göttin Diana – sie repräsentiert sehr gut die Göttin dieser Zeit. Sie war die Herrin der Wildnis und der Nacht und ihr zu Ehren wurden im August Fackelprozessionen und Feste im Wald oder an einem See gefeiert. Diana war die Beschützerin der Frauen. Sie beschützte die Würde und die Heiligkeit des weiblichen. Wer sich ihr widersetzte, oder den Frauen Gewalt antat, wurde sofort getötet. Diana unterstützt die Frauen darin, selbstbewusst für sich selbst und für ihre rechte einzutreten.

Geschichte des Festes

Ursprünglich war dieses Fest von Lugh, dem Sonnengott, zu Ehren seiner Ziehmutter, der Erdgöttin, gefeiert worden. Es fand auf ihrem Grabhügel statt. Dieses Fest ist daher in seinem Ursprung ein uraltes Fest (etwa 3500 Jahre alt) der Großen Mutter, der Beschützerin des Ackerbaus und der Ernte.

Natürlich war die Erntezeit im August (dem Monat Gaia) sehr bedeutungsvoll. Das Überleben im Winter war abhängig von einer guten Ernte – und so wurden im August immer Dankesfeiern, aber auch Feste, die die Ernte beschützen sollen, abgehalten.

Bei den Kelten halfen die Männer in dieses Tagen zusammen, die Ernte einzubringen. Die Aufgabe der Frauen war es, Tee zu kochen und frisches Brot zu backen und dies auf die Felder zu bringen. Auch die Kinder beteiligten sich an der Arbeit. Am Abend wurde dann gefeiert. Es wurden frische Äpfel von den Bäumen gegessen und Brot aus dem frisch gemahlenen Getreide gegessen. Es wurden Geschichten erzählt, getanzt und gesungen. Die Fülle des Lebens wurde gefeiert.

Bräuche zum Fest Kräuterweihe

In katholischen Regionen wird am 15. August zu Maria Himmelfahrt die Kräuterweihe begannen. Diese alten, germanischen Kräutererntebräuche sind auch unter „Unser Frauen Würzwei“ oder unter „Hoher Frauentag“ bekannt. Zum Fest der Kräuterweihe hat sich bis heute ein reges Brauchtum erhalten. In Österreich ist dieser tag, ebenso wie in Bayern ein gesetzlicher Feiertag geblieben.

Kräuterkundige Frauen haben zu Maria Himmelfahrt immer schon einen magischen Kräuterbuschen gebunden. Es ist immer noch mit sehr viel Magie verbunden, einen solchen Kräuterbusch zusammenzustellen. Die gesammelten Kräuter werden zu einem dicken Busch gebunden, in dessen Mitte die Königskerze thront. Der fertige Kräuterbusch wurde dann in der Kirche geweiht und zu Hause mit nach unten hängenden Blüten zum Trocknen aufgehängt (in den alten Bauernstuben wird der Kräuterbusch in den Herrgottswinkel gehängt). Das ganze Jahr konnten die Kräuter des Kräuterbusches für Räucherungen verwendet werden. Besonders heilkräftig waren sie, wenn sie zusätzlich mit Weihrauch vermischt wurden.

Die geweihten Kräuter sollen gegen alle möglichen Verzauberungen und Krankheiten, aber auch für Eheglück, Kindersegen und vieles mehr helfen.

Der traditionelle Kräuterbuschen wird aus 9 Kräutern gebunden. Die Kräuter des „Neunerbuschens“ sind Johanniskraut, Schafgarbe, Baldrian, Arnika, Königskerze (immer in die Mitte binden), Kamille, Wermut, Pfefferminze und Tausendgüldenkraut.

Der Frauendreißiger

Der gesamte August ist ein wichtiger Frauenmonat. Es gibt viele verschiedene Marienfeiertage, allen voran natürlich Maria Himmelfahrt am 15 August. Der August war für die Kräuterfrauen die Zeit des magischen Kräutersammelns und auch die Zeit des Verwertens der bereits gesammelten Kräuter. Die Zeit zwischen dem 15. August (Maria Himmelfahrt) und dem 8. September (Maria Geburt) wurde „Der Frauendreißiger“ genannt und galt seit jeher als besonders günstige und segensreiche Zeit zum Kräutersammeln und zum Wurzeln ausgraben. Früher dachte man, dass die Kräuter zu diesem Zeitpunkt die dreifache Wirkung besaßen.

 

( Quelle – Jaherskreis.at )

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